Meine Sauerteig-Geschichte:
Im Jahr 2020, mitten im ersten Corona-Lockdown, kam eine Freundin mit einem Sauerteiganstellgut auf mich zu. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich überhaupt keine Ambitionen, selbst Brot zu backen. Aber da es im Lockdown nicht viele andere Aktivitäten gab und selbstgebackenes Brot einfach am besten schmeckt, habe ich den geschenkten Starter dankend angenommen und mich ans Werk gemacht. Die Mission Sauerteigbrote backen für Anfänger begann …
Die ersten Versuche waren ziemlich frustrierend. Der Teig klebte und verteilte sich auf meiner Arbeitsfläche. Außerdem dauerte alles ewig, und ich wollte mich strikt an das Rezept halten, genau die angegebenen Mengen und Zeiten einhalten ... So stand ich bis spät in die Nacht in der Küche, musste den Teig immer wieder falten und formen. Ich dachte mir, dass doch niemand wirklich so ein Hobby braucht!
Von wegen Anfängerglück
Aus irgendeinem Grund habe ich durchgehalten. Ich wechselte von einem Roggen- auf einen Weizenstarter und entwickelte eine schnellere, weniger zeitaufwändige Methode, die ich auf YouTube entdeckt hatte: Ich hielt immer eine große Menge Vorteig im Kühlschrank bereit, um jederzeit ein Brot backen zu können. Natürlich war dieses Brot nicht so perfekt wie heute. Mein Partner nannte es liebevoll "Furzbrot", nicht von ungefähr. Bis dahin wusste ich nicht, dass gutes Brot wirklich Zeit braucht, um sich zu entwickeln.
Aber man hört nie auf dazuzulernen. Unermüdlich habe ich meinen Sauerteig weitergefüttert und bin schließlich zu kleineren Mengen zurückgekehrt. Ich wollte nämlich das Artisan Sauerteigbrot nach Chad Robertson ausprobieren und große Löcher in der Krume waren mein Ziel und gleichzeitig meine größte Herausforderung. Also experimentierte ich mit verschiedenen Mehlsorten, mal mehr, mal weniger Wasser, und nach und nach wurde das Brot immer besser und bekömmlicher. Das "Furzbrot" verlor seinen Namen, und die Krume und Kruste konnten sich endlich sehen lassen.
Dranbleiben wird belohnt
Das Durchhalten zahlt sich aus, besonders beim Brotbacken! Zudem hatte ich das Glück, dass der Sauerteig, den ich geschenkt bekommen hatte, offenbar sehr widerstandsfähig war. Ich konnte ihn problemlos auch mal drei Wochen im Kühlschrank vergessen, er ließ sich immer wieder reaktivieren, was das Dranbleiben erheblich erleichterte.
Aus diesem Grund würde ich auch jedem empfehlen würde, der mit dem Sauerteigbrotbacken beginnen möchte, zunächst mit einem schon etwas älterem Starter zu starten. Anstellgut kann zwar leicht selbst hergestellt werden, neigt aber eher zum Schimmeln, da die Mikroorganismen und Kulturen noch nicht so stabil sind. Und das kann sehr ernüchternd sein, wo man als Brotbackanfänger doch schon mit genügend andere Baustellen zu kämpfen hat.